Alternativtexte: digitale Werbung barrierefrei
Barrierefreiheit
Barrierefreiheit im digitalen Bereich soll Information für Alle zugänglich machen. Auch Werbungen müssen barrierefrei werden.
Jede sechste Person in Österreich hat eine Behinderung. Da in Österreich Ende Juni 2025 das Barrierefreiheitsgesetz in Kraft treten wird, müssen sich Unternehmen mit diesem Thema auseinandersetzen. Neue Produkte und Dienstleistungen müssen dann barrierefrei gestaltet werden. Dazu zählt auch barrierefeie Werbung.
Warum barrierefreie Webinhalte allen nützen
Für barrierefreie Inhalte können die „Web Content Accessibility Guidelines“ (WCAG) verwendet werden. Diese Richtlinien beschreiben, wie Informationen barrierefrei gestaltet werden können. Dazu zählen unter anderem Alternativtexte bei Bildern und Untertitel bei Videos.
Eine barrierefreie Gestaltung hilft aber nicht nur Menschen mit Behinderungen, sondern alle können davon profitieren. Bei schlechten Lichtverhältnissen helfen höhere Kontraste. Somit können die Informationen leichter gelesen werden. Untertitel sind hilfreich, wenn man keinen Ton aufdrehen kann.
Was Werbung barrierefrei macht
Bei einer Werbeanzeige muss ein Alternativtext hinterlegt werden. Ansonsten ist die Werbung für Blinde gar nicht zugänglich. Schon bei der Gestaltung muss die Zielgruppe mitbedacht werden. Für wen erstelle ich die Werbeanzeige? Wo treffe ich diese Personen an? Was möchte ich damit erreichen?
Texte soll man in einfacher Sprache schreiben. Auf die Farben soll man achten, damit ein ausreichender Kontrast vorhanden ist. Werbeblöcke müssen klar gekennzeichnet werden. Man muss also erkennen, dass es sich hier um Werbung handelt. Beim Alternativtext soll man auch erwähnen, welches Unternehmen die Werbeanzeige geschalten hat. Das sieht man beispielsweise durch das abgebildete Logo.
Inhalte eines Alternativtextes
Ein Alternativtext beschreibt den Inhalt eines Bildes. Somit kann er von Screenreadern vorgelesen werden. Der Alt-Text muss dabei zum Kontext passen. Damit ist gemeint, dass er an die Situation am Bild angepasst ist. Am Beginn des Alternativtextes soll man die Szene kurz beschreiben. Dadurch kann man besser verstehen, worum es geht. Man soll beschreiben, was am Bild geschieht. Es dürfen aber keine Annahmen getroffen werden. Es darf also nichts erfunden werden, was man nicht sieht.
Wichtige Personen am Bild soll man beschreiben. Den Namen und deren Position kann man nennen. Die Behinderung einer Person oder deren Hilfsmittel kann man erwähnen. Das spiegelt Inklusion wider. Texte am Bild müssen wortwörtlich im Alternativtext übernommen werden. Diese Textstellen müssen gekennzeichnet werden, zum Beispiel mit „Text:“. Somit kann man erkennen, was eine Beschreibung und was ein Textblock ist.
Kriterien eines Alternativtextes
Ein Alternativtext soll so lange wie nötig, aber so kurz wie möglich formuliert werden. Die wichtigsten Informationen am Bild soll man erwähnen. Unwichtige Details kann man weglassen. Wichtig ist, dass die Kernaussage genannt wird.
Je öfter man einen Alternativtext erstellt, desto einfacher wird es. Übung macht den Meister. Man kann sich auch Feedback von anderen Personen einholen. Blinde können befragt werden. Dadurch lernt man am meisten.
Setzt man ein Bild zur Dekoration auf einer Website ein, dann braucht man nur eine Nulltext-Alternative. Das heißt, man schreibt in den Alt-Text nur Anführungszeichen oben und unten ohne Leerzeichen inzwischen („“). Das macht man auch, wenn die Grafik schon im Begleittext beschrieben wurde.
Herausforderungen
Warum werden Werbungen oft nicht barrierefrei gestaltet? Das Hauptproblem ist das fehlende Bewusstsein. Den Personen ist nicht bewusst, dass die Werbeanzeige manche Menschen von vorneherein ausschließt. Die Botschaft kann bei ihnen also gar nicht ankommen. Ein weiteres Problem ist das fehlende Wissen. Bereits bei der Ausbildung soll barrierefreie Gestaltung gelehrt werden. Somit würde auch das Verständnis dafür steigen.
Zukünftige Entwicklungen
Mit dem kommenden Barrierefreiheitsgesetz sollen immer mehr Informationen barrierefrei zugänglich werden. Dadurch wird auch das Bewusstsein dafür steigen. Es braucht diesen gesetzlichen Druck, damit etwas geändert wird. Künstliche Intelligenz kann in Zukunft als Chance genutzt werden und beim Erstellen barrierefreier Inhalte unterstützen. Somit soll es für Unternehmen einfacher sein, beispielsweise Alternativtexte zu erstellen.
Dieser Text wurde von Marion Mondl verfasst. Sie befasste sich bei ihrer Masterarbeit mit Barrierefreiheit bei digitaler Werbung. Dabei fokussierte sie sich auf Alternativtexte. Zu den Ergebnissen kam sie anhand einer Literaturrecherche und Interviews mit Expert*innen.