Die Ausgangssituation
Aufgrund der steigenden Lebenserwartung in westlichen Gesellschaften nimmt auch die Häufigkeit von Augenkrankheiten, wie zum Beispiel altersbedingte Makuladegeneration (AMD) oder grauer Star, zu. Eine stetig wachsende Anzahl von Menschen ist dadurch in ihrem Alltag eingeschränkt: So können etwa Medienprodukte (Video, TV) gar nicht oder nur mehr mit Einschränkungen konsumiert werden. Derzeit gibt es aber noch kein evaluiertes, an individuelle Userbedürfnisse abpassbares System, das älteren Personen mit Seheinschränkungen erlaubt, digitale Videos in optimierter Form zu konsumieren.
Unser Ziel
Ziel des OptiVID-Projekts ist es, technische Filter- und Optimierungsverfahren zu entwickeln, die auf digitale Videos angewendet werden können (z.B. Kombinationen aus Kontrast/Detailfilter oder Kantenhervorhebungen). Diese Verfahren sollen an individuelle Seheinschränkungen angepasst und sowohl auf Onlinevideos (z.B. YouTube) als auch auf lokal gespeicherte Videodateien angewendet werden können. Die Entwicklung und Evaluierung der Komponenten erfolgt nutzerzentriert, um den Anforderungen der Zielgruppe (ältere Personen mit Seheinschränkungen) gerecht zu werden.
Das Projekt
Im Zuge des Projektes werden ein HTML5-Videoplayer (für Inhalte von Videoplattformen wie YouTube) und ein PC-Videoplayer (für lokal abgespeicherte Videos) entwickelt, die genau auf die Anforderungen der Zielgruppe abgestimmt werden.
Im Gegensatz zu gängigen Optimierungsverfahren (z.B. stationäre Bildschirmlesegeräte, um Bücher und Zeitschriften zu vergrößern) bietet das in OptiVID entwickelte System die Möglichkeit, individuelle und inhaltsabhängige Optimierungsverfahren zu erstellen. Das heißt, jede Nutzerin und jeder Nutzer kann für jeden Videoinhalt (Sportübertragung, Nachrichtensendung, Dokumentation, etc.) individuell an ihre bzw. seine Bedürfnisse angepasste Optimierungsverfahren anwenden. Beispielsweise kann durch visuelle Kantenverstärkung die Wahrnehmbarkeit von Details verbessert werden. Ebenso können Helligkeits- und Kontrastwerte individuell festgelegt und Verzerrungen beim Sehen durch entsprechende Gegen-Verzerrungen des Videos kompensiert werden.
Neben technischen Komponenten werden im Projekt auch neue Verfahren zur intuitiven Erstellung von Optimierungsverfahren unter Einbindung der Zielgruppe entwickelt und evaluiert. Zusätzlich werden neue Methoden erarbeitet, um den Einfluss der entwickelten Optimierungsverfahren auf das Videoerlebnis subjektiv und objektiv zu erfassen. Zu Projektende sollen so umfassend evaluierte Komponenten vorhanden sein, die zeitnah in ein marktreifes Produkt übergeführt werden können..
Der Fördergeber
FFG (Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft); benefit – Demografischer Wandel als Chance